Krötenwanderung und die ersten Frühlingskräuter

Es ist Abend geworden und während wir es uns langsam auf der Couch gemütlich machen, geht es für manch andere Spezies erst richtig los 😉 Die Rede ist von Kröten. Ich bin vom zahlenden zum aktiven Mitglied im Naturschutzbund geworden und im Zuge dessen war ich heute zum dritten mal bei der Krötenwanderung dabei. Die Kröten wandern jetzt von ihren Winterquartieren zu den Laichgründen, wobei sie die ein oder andere Straße überqueren müssen. Ab einer Temperatur von 5°C zieht es die Tiere zu den nahen Gewässern. Damit diese Wanderung nicht in einem Massaker endet (auch heute haben wir eine platt gefahrene Kröte gefunden), helfen wir dabei, die Kröten entlang der Zäune aus den Eimern zu fischen und sie auf der anderen Straßenseite wieder auszusetzen. Entlang der Zäune sind Eimer in die Erde eingelassen, in die Löcher gebohrt wurden, damit Regenwasser ins Erdreich abfließen kann. Kröte auf Birke

Trotzdem sammelt sich manchmal Wasser in den Eimern und damit keine Maus in den Eimern ertrinkt, liegt in jedem ein dicker Ast, an welchem sie hochkriechen können. Die Kröten erreichen auf ihrer nächtlichen Wanderung die Zäune und weil sie dieses Hindernis nicht überwinden können, versuchen sie es zu umgehen und landen dabei in den Eimern. Früh morgens werden alle Eimer kontrolliert und die Kröten (auch Frösche und Molche) werden gezählt und statistisch erfasst. Dieses Jahr verschiebt sich die Wanderung aufgrund der langen Nachtfröste sehr nach hinten. Allein heute hatten wir insgesamt 77 Erdkröten und 1 Teichmolch in den Eimern; mal sehen, wie viele es morgen sein werden. Ich habe sehr viel über diese Tiere lernen können und finde sie seit meiner Kindheit absolut faszinierend. Kennt noch jemand die grünen Frösche, die es früher im Überraschungsei gab? Seitdem bin ich Amphibien-Fan!

GoldaugeDie kleinen Hexentiere mit den goldenen Augen haben sich dieses Jahr so richtig in mein Leben geschoben. Ich las in der Lokalzeitung bereits, dass der NABU Helfer sucht und wollte schon anrufen. Dann hatte ich sowieso ein Treffen mit der hiesigen Ortsgruppe, da ich jetzt als Kräuterpädagogin den Kräutergarten im Umweltschutzzentrum mitbetreue. Auf dem Gelände befindet sich auch ein Teich und einige Terrarien. Prompt sah ich dort Kröten, Frösche und Molche und aufgrund der Begeisterung für die Tiere fragte man mich, ob ich mithelfen würde. Mein Freund ist am Wochenende auch dabei und ist ebenso begeistert wie ich. Wenn man so eine Kröte auf der Hand hat und ihr in die kleinen, gold-glänzenden Augen sieht, hat man manchmal das Gefühl, als blicke man in den Spiegel. Vielleicht geht das auch nur den Hexen so 😉 Ich jedenfalls stelle mir vor dem einschlafen vor, wie so ein kleines Familiar nachts durch den dunklen Wald wandert, vielleicht bis zu einem Haus. Dort brennt ein Licht…und durch die Augen der Kröte siehst du ins Innere. Ihre Verbindung zu Nacht, Wald und Hexen macht die Tiere so faszinierend, wie ich finde. Buschwindröschen

Aufgrund der Krötenwanderung haben wir ein neues, wirklich märchenhaft schönes Waldstück entdeckt. Dort ist der Wald naturbelassen, er wird nicht aufgeforstet. Buschwindröschen und Sauerklee wuchsen neben Scharbockskraut und Knoblauchsrauke. Ich habe es geschafft, mich schön auf die Nuss zu legen, weil die Erde vom Regen so matschig war und dabei bin ich auch noch mit der Hand auf eine Brombeerranke gefallen. Oh, es ist schön, wenn der Schmerz nachläßt. Ab zum Gundermann, etwas davon in der Hand zerrieben (nachdem ich alle Dornen herausgezogen hatte!) und der brennende Schmerz ließ sofort nach.

SauerkleeAm Osterwochenende war ich mit einer Freundin Kräuter für die Gründonnerstagssuppe sammeln. Wir kochten sie mit Giersch, Brennessel, Gundermann, Löwenzahn, Knoblauchsrauke, Scharbockskraut, Taubnessel, Hirtentäschel und Vogelmiere. Zuvor hatte ich noch wilde Veilchen gesammelt und einen Sirup daraus gekocht. Dieser wird traditionell gegen Husten eingesetzt und schmeckt auch gut zu Eis. Davon gibt es jetzt eins 😉