Die Planetenstunden und Wochentage

Unser Leben folgt gewissen Rhythmen. Sie geben uns eine Ordnung und regeln die „Zeit“. Ein solcher Rhythmus ist unsere 7 Tage Woche. Doch woher kommt diese Einteilung und warum ausgerechnet 7 Tage und nicht 8, 9 oder 10? Eine Antwort darauf geben uns die Planetenstunden, denn sie bilden die Grundlage für die 7 Tage der Woche.

Einst schauten die Menschen zum Himmel hinauf und beobachteten den Lauf der Gestirne, besonders jenen von Sonne und Mond. Man kann nach heutigem Kenntnisstand annehmen, dass bereits im alten Babylon ein System für die Planetenstunden entstanden ist. Der lichte Tag und die dunkle Nacht wurden in je 12 Teile geteilt, wobei diese Tag- bzw. Nacht“stunden“ keine 60 Minuten lang sein mussten, so wie wir es heute kennen. Tag und Nacht sind nur zu Frühlingstag- und Nachtgleiche (0° Widder), bzw. zur Herbsttag – und Nachtgleiche (0° Waage) jeweils gleich lang. Im Sommer dauern hingegen die Tagstunden länger als die Nachtstunden, im Winter ist es umgekehrt (in der nördlichen Hemisphäre).

Tag und Nacht zu den Äquinoktien

Man rechnet die Minuten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und teilt diese anschließend durch 12. Beispiel für Donnerstag, den 03. Mai 2019 in Moers: Sonnenaufgang 06:04 Uhr, Sonnenuntergang 20:58 Uhr = 774 Minuten : 12 Stunden = 65 Minuten (gerundet)

Tag und Nacht im Sommer

Die Zeit von 06:04 Uhr bis 07:19 Uhr ist die erste Planetenstunde des Tages. Heute ist Donnerstag, der Tag des Jupiter. Die erste Stunde gehört also Jupiter. Doch zurück zu den Stunden. Zur Zeit der Entstehung dieses Systems erkannte man am Himmel 7 „Wandersterne“ (die Planeten – wobei man Sonne und Mond ebenfalls dazu zählte, also Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn) mit bloßem Auge. Diese 7 Planeten wurden den einzelnen Stunden des Tages zugeordnet. Man zählt nun nach der chaldäischen Reihe rückwärts und zwar nach der Geschwindigkeit der Planeten. Saturn ist der langsamste, der Mond der schnellste. Am Donnerstag wäre das dann Sonnenaufgang mit Jupiter und weiter geht es in absteigender Reihenfolge mit Mars,  Sonne, Venus, Merkur, Mond, Saturn. Absteigend dehalb, weil man die Kräfte hinab ziehen möchte, damit sie sich auf der Erde manifestieren.

Als ich auf Instagram dazu gepostet hatte, herrschte in den Kommentaren einige Verwirrung. Manche glaubten sogar, ein Papst hätte die Reihenfolge der Wochentage absichtlich geändert – diese Verwirrung entstand vielleicht durch den Siebenstern der Chaldäischen Reihe – den manche im Uhrzeigersinn ablesen. Hier hilft euch vielleicht der Link zur Planetenuhr des Deutschen Uhrenmuseums Die sieben Wochentage .

Jetzt, wo wir das System hinter den Wochentagen und Planetenstunden kennengelernt haben, ergibt sich die Frage, was wir damit tun können. Der Stundenherrscher beeinflusst zum Beispiel die Kraft einer Heilpflanze. In der Signaturenlehre ordnet man die Planetenkräfte den Pflanzen zu. Astrologie ist nicht ferne Theorie, sondern im irdischen verankert. Sie ist der Tanz der Elemente in ihren unterschiedlichen Formen, sie ist der Wandel der Jahreszeiten und alles Irdische trägt eine kosmische Signatur. Ernten wir eine Pflanze zu einer bestimmten Stunde, so ernten wir im Grunde auch eine Planetenkraft. Eine Sonnenpflanze mit Wirkung auf das Herz, gesammelt am Sonntag, dem Tag der Sonne, im Tierkreiszeichen Löwe (oder Mond im Löwe – für Fortgeschrittene: sofern keine hinderlichen Aspekte vorliegen), ergibt der alten Lehre nach eine kraftvolle Arznei für das Herz! Man stimmt sich ein in die kosmischen Rhythmen und Harmonien.

Alkoholische Pflanzenauszüge, hergestellt unter dem Einfluss der entsprechenden Planetenkraft

Ich hoffe, in diesem Blogbeitrag konnte ich euch eine kurze Einführung zum Thema geben, die vielleicht Lust auf mehr macht. Ausführlich gehe ich darauf in meinem Buch ein (ja, es ist wirklich in Arbeit…). Dort begegnet uns noch das System der Nachtstunden nach dem berühmten Astrologen Guido Bonatti aus dem 13. Jahrhundert. Seine Prognosen waren derart treffend, dass ihm Dante später einen zweifelhaften Ehrenplatz in seiner Göttlichen Komödie einräumte. In Dantes Inferno muss der „falsche Prophet“ mit dem Kopf nach hinten gedreht umherwandeln, damit er nie wieder einen Blick in die Zukunft wagen kann.

Feenhügel und die dunklen Kräfte des Winters

„I’ve bathed in sunshine
But cherished the fading light
And I heard my heartbeat faulter
On a winter’s night“ No Tears – James Blunt

Die dunklen Kräfte des Winters, sie warten im Verborgenen. Der Reisende Sigvatr Þórðarson beschreit ein Ritual aus dem Jahre 1018 zu ihrer Besänftigung, welches noch über der hohen Gastfreundschaft stand. Auf mehreren Höfen bat er um Einlass und Quartier für die Nacht, doch die Frauen des Hauses, die das Ritual leiteten, wiesen ihn ab. Es war das alfablót – das Opfer an die Elfen. In der nordischen Mythologie sind die Elfen sowohl Naturgeister, als auch Ahnengeister und es galt, sie während der dunklen Jahreszeit durch Opfergaben zu beschwichtigen.

Der eisige Atem der keltischen Göttin  Cailleach friert im Winter das Leben ein.

Wer schon einmal bei Nacht im Wald war, der weiss um die Bedeutung von Finsternis.  Man sieht die eigene Hand vor Augen nicht. Um einen herum erwachen die Schatten  zum Leben und eine Gänsehaut läuft den Rücken hinunter. Die Kräfte des Winters warten dicht unter dem dünnen Eis, das die Seen und Moore bedeckt (komm, es wird halten..) und sie schauen uns aus dem dunkelgrünen Efeu entgegen, welches die Bäume umrankt und manchmal auch erwürgt (iss mich, iss mich…ein Blatt schadet nicht)Dort wachsen die Stämme seltsam verdreht, oft sind unterirdische Wasseradern und Erdstrahlen die Ursache, Störzonen, die man mit Wünschelruten finden kann. 

Ausgerechnet Pflanzen aus solchen Störzonen kommen bei gesundheitlichen Problemen zum Einatz, wenn die Ursache sprichwörtlich im Dunkeln liegt. Ich habe ein Blättchen vom Efeu probiert, intuitiv (und impulsiv, ähm…), und hatte das Gefühl, einen leichten Reiz im Hals zu spüren. Ich kannte die Wirkung gegen Entzündungen der Atemwege, aber die homöopatische Anwendung fand ich noch interessanter. Man könnte sagen, das Mittel hilft bei Problemen des Bewegungsapparates, bei Steifheit und Schmerzen – wenn man sich fühlt, als wäre man im unnachgiebigen Griff dieser heimischen Lianenart! 

An solchen Orten sollten Menschen nicht zu lange verweilen, denn sie können krank machen. Man spürt, wie abweisend solche Plätze sind. Einen solchen „Spukort“ haben wir vor einiger Zeit besucht. Am Rande der Leucht, einem Waldgebiet zwischen Kamp-Lintfort und Alpen, findet man die Überreste von Hügelgräbern aus der Zeit der Becherkultur, ca. 2800 bis 2200 vor Christus. Je näher man diesen Hügelgräbern kommt, desto mehr Efeu umrankt die Bäume, desto bizarrer wird ihr Wuchs und desto mehr verstummt der Gesang der Vögel, bis es beinahe völlig windstill wird.

Wenn die Menschen vergangener Tage Rat bei ihren Vorfahren suchten, übernachteten sie manchmal auf den Hügelgräbern und hofften auf Eingebungen von der anderen Seite. Sie maßen ihren Träumen in solchen Nächten große Bedeutung bei. Begleitet von der Angst vor Widergängern harrten sie aus, bis das erste Licht des Morgens die Welt aus dem angstvollen Griff der Nacht befreite.

Hügelgrab in der Leucht

In Irland, wo der Feenglaube (nein, nicht Tinkerbell) noch lebendig ist, erzählt man sich die Geschichte der Sidhe (gesprochen Schie), einem Feenvolk, welches sich einst in die Hügel zurück gezogen hatte. Auf der grünen Insel ist einiges mehr an Wissen aus dem keltischen Kulturkreis übrig geblieben, als hier auf dem Festland, da dort die Christianisierung relativ friedvoll vonstatten ging. Heute sind sich Wissenschafter jedoch  einig darüber, dass viele der Bräuche und Rituale vom Festland hinüber gewandert waren und zu einem gewissen Teil auch das verlorene Wissen von Mitteleuropa beinhalten.

Mmmhh, das klingt doch mal nach einem Ort für eine Kräuterführung mit Schwerpunkt Mythologie 😉 Ich werde in diesem Jahr neben 2 Schreibprojekten auch wieder Kräuterführungen anbieten und freue mich schon darauf, euch persönlich oder hoffentlich ganz bald durch den Zauber des geschriebenen Wortes mit zu nehmen an verwunschene Orte. Und vielleicht inspiriert euch diese Beschäftigung mit Pflanzen und Mythen so, dass ihr euren eigenen Wohnort und eure Umgebung auf ähnliche Weise erkundet.

Quellen:

Emma Wilby „Cunning folk and familiar spirits“

Maria Kvilhaug „The old norse Halloween or Day of the Dead“ http://www.ladyofthelabyrinth.com

Paul Herrmann „Nordische Mythologie“

http://www.praehistorische-archaeologie.de

Margret Madejsky, Olaf Rippe „Heilmittel der Sonne“

 

 

Kräuter & Pilze im Winter

Väterchen Frost

Hier am Niederrhein haben wir in der kalten Jahreszeit nur sehr wenig Schnee, dafür aber umso mehr Regen. Das nasskalte Wetter, gepaart mit der frühen Dunkelheit, läßt die Leute spätestens Mitte Januar sehnsüchtig den Frühling erwarten. Dafür überwintern hier die Wildgänse aus Sibirien und Skandinavien – für sie ist es bei uns südseemäßig 😉 Wir müssen uns alle noch ein wenig gedulden, bevor die ersten Schneeglöckchen, Krokusse, Winterlinge und Narzissen ihre Köpfchen aus der Erde stecken. Für alle, die es kaum noch aushalten, hier ein paar Tips für die kalte Jahreszeit:

Vogelmiere (Stellaria media)

Auch der Winter hält einige Möglichkeiten für uns bereit, draußen Kräuter und Pilze zu sammeln. Kräuter?! Jaaaaa! So z.B. die Vogelmiere – sie wächst sogar noch unter einer dichten Schneedecke. Ihr könnt dieses Vitamin reiche Wildkraut Salaten, Suppen, Quark und Smoothies beimengen. Vogelmiere enthält Saponine, Flavonoide, Cumarine, Mineralien, Oxalsäure, Schleim, Zink und ätherische Öle. Im Frühjahr ist ihr Wirkstoffgehalt am höchsten und aufgrund ihrer breiten Anwendungsmöglichkeiten gegen die unterschiedlichsten Beschwerden eignet sie sich dann auch wunderbar als Kraut für die Frühjahrskur. Vogelmiere wächst als Bodendecker in größeren Ansammlungen am Wegesrand und kommt häufig vor.

Judasohr (Auricularia auricula-judae)

Wo wir schon beim Essen sind, nicht nur im Herbst ist Pilzzeit! Das Pilze sammeln gestaltet sich im Winter sogar etwas einfacher, wie ich finde, denn viele Winterpilze können nicht mehr so leicht mit anderen verwechselt werden, einfach aufgrund ihrer Erscheinung in der kalten Jahreszeit! Zu den essbaren Winterpilzen gehören das Judasohr und der Samtfussrübling. Das Judasohr erkennt man gut an seiner Ohrmuschelform und daran, dass es bevorzugt an Totholz von Holunder wächst. Es hat seinen Namen daher, dass sich Judas nach seinem Verrat am Holunder erhangen haben soll und dabei ist ihm das Ohr angerissen, autsch. Wenn auch die wabbeligen Judasohren erstmal so gar nicht schmackhaft aussehen, so haben viele von euch sie sicher schon einmal gegessen – in chinesischen Gerichten nämlich, wo sie regelmäßig mit enthalten sind!

Samtfussrübling (Flammulina)

Der Samtfussrübling ist aufgrund seiner Wuchsform (in Ansammlung) und seiner Vorliebe für Baumstümpfe und eben den Winter ebenfalls geeignet für`s Sammelkörbchen. Sein Stiel ist bräunlich bis gelblich. Ein Tip noch – wenn die Ausbeute mal klein ist, können die Pilze auch einfach getrocknet werden. Ich lasse sie einfach an der Luft trocknen und bewahre sie danach an einem dunklen Ort auf. So kann man mit ihnen alle möglichen Gericht aufpeppen.

Kiefer

Dann wären da natürlich noch die immergrünen Koniferen, aus deren Nadeln sich köstliche Tees und Badezusätze herstellen lassen. Hier muss man nur aufpassen, dass man nicht an die giftigen Vertreter unter ihnen gerät, z.B. Eiben, und einige Zypressenarten. Zypressen erkennt ihr an ihrem „schuppigen“ Nadelaufbau. Weibliche Eiben tragen rote Beerenfrüchte, aber bei den männlichen müsst ihr auf die Form der Nadeln achten. Sie haben außerdem auch oftmals einen bräunlichen, abblätternden Stamm, aber bitte zur Sicherheit in ein gutes Bestimmungsbuch schauen! Der Wacholder gehört auch zu den Zypressengewächsen und sehen seine „Blätter“ aus, wie auf dem Foto und wächst er inStrauchform bis 3m Höhe, dann Finger weg – so sieht der giftige Sadebaum aus (der eigentlich ein Strauch ist!), dessen Beeren den Wacholderbeeren sehr ähneln.

Am wenigstens falsch machen kann man mit den Kiefern. Ein Bad auf Kiefernnadeln tut den Atemwegen und der Muskulatur gut. Es schmeichelt auch der Seele, wenn man die Augen schließt und das Gefühl hat, in einem stillen Wald zu liegen…ich hoffe, der Artikel hat die Lust geweckt, auch in der melancholischen Januarzeit nach draußen zu gehen und sich mit der Natur zu verbinden.

Zypressengewächs

Wacholder

 

Warum Kessel & Kerze?

Hallo ihr Lieben, ich hoffe, euch geht es gut! Ich weiss…ich habe lange nichts von mir hören lassen…wo war ich also in der Zwischenzeit? Na hier, am Niederrhein 😉 Beschäftigt mit kleinen Naturforschern und Kräuterwanderungen, Baumbegegnungen und Tierspurdetektiven 🙂 Aber natürlich ist das nicht der einzige Grund für die lange Abwesenheit im Blog, denn auch mein Privatleben hat einige Veränderungen erfahren. So habe ich zwischenzeitlich geheiratet und trage seit einigen Monaten einen kleinen Kräuterkrümel im Bauch herum 😉 Manche Outdoor Aktivität muss ich nun etwas einschränken, während mein Fokus wieder mehr auf der Erwachsenenbildung und zukünftig auch wieder auf Online Beratungen liegen wird. Ab August werde ich eine Pause bis zum kommenden Frühjahr einlegen und mich in dieser Zeit ganz der neuen Aufgabe widmen, Mutter zu sein (puh, wischt Schweißperlen von der Stirn!)

Heilstein Trio für Darm, Leber & Nieren: Smaragd, Serpentin & Prehnit

Um wieder hier im Blog anzuknüpfen, dachte ich, ich erzähle euch einfach, wieso meine Seite überhaupt Kessel & Kerze heißt. Da ist ja nix mit Kräutern drin (ha! aber…) Wer hier länger mitliest, der weiss, dass ich neben meiner Arbeit als Kräuterpädagogin auch Themen wie Astrologie und Heilsteine mit einbinde. Die Astromedizin hat es mir auch angetan, aber im Titel versteckt sich eigentlich ein uraltes, magisch-mystisches System, welches jahrtausendelang all diese wundervollen Einzeldisziplinen miteinander verknüpft hat – die Alchemie! Im Kessel der Verwandlung werden die Dinge durch Erhitzen (z.B. Kerzen-Flamme) getrennt, vermischt und neu zusammen gesetzt. Alchemie ist Männersache – so höre ich es oft von Teilnehmerinnen meiner Kräuterführungen. Das stimmt nicht so ganz – die erste Alchemistin soll eine Frau gewesen sein. Ihr Name war Maria und sie wirkte im alten Ägypten.

Der pflanzliche Teilbereich der Alchemie nennt sich Spagyrik (nach Paracelsus) und eine Besonderheit der spagyrischen Mittel ist die Anfertigung nach astrologisch berechneten Gesichtspunkten, sowie die Herstellung und Zugabe von pflanzlichen Kristallen, welche man durch den Kalzinationsprozess gewinnt. Diese stehen für das stofflich-körperbetonte Prinzip in der Alchemie und fehlen in den meisten herkömmlichen Präparaten. Spagyrische Medizin heilt auf allen Ebenen, der körperlichen, der geistigen und der seelischen Ebene. Die Alchemisten reden dann neben dem Sal noch vom Merkur und Sulfur. Neben der Arbeit im Labor (oder der eigens dazu umfunktionierten Küche) ist den Alchemisten aber vor allem der innere Prozess der Verwandlung wichtig. Außenstehende mögen denken, die Alchemisten wollten nur Blei in Gold verwandeln oder suchten ständig den Stein der Weisen (ich suche meine Heilsteine öfters, aber das liegt daran, dass meine Stubentiger sie so gern unters Bett kicken). Doch im Grunde ist die Alchemie ein Weg zur Selbsterkenntnis und Heilung. Und die meisten Kräuterbegeisterten, die ich kenne, sind selbst den Weg der inneren Heilung und Verwandlung gegangen, bevor sie sich entschieden haben, andere an ihrer Begeisterung teilhaben zu lassen.

Orte in der Natur sind oft schon heilsam, wenn man bloß still an ihnen verweilt

Jetzt wisst ihr also, warum es hier im Blog so still war. Wenn ich euch mit dieser kleinen Einführung neugierig gemacht habe, könnt ihr mir gern eure Fragen in die Kommentare schreiben. Und wenn ihr Interesse an mehr Information habt, schreibt mir, wie ihr euch einen Kurs oder eine Einzelberatung vorstellen würdet. Vielleicht wäre ein ebook auch eine Option? Ich wünsche euch einen herrlich grünen, sonnigen und nach Blüten duftenden Mai! Bis bald!

Wie finde ich das passende Heilkraut?

Wer kennt die folgende Situation? Man möchte nicht länger ausschließlich auf chemische, pharmazeutische Medikamente zurück greifen, sondern die eigene Gesundheit mit natürlichen Mitteln wieder herstellen. Am Beispiel von Kopfschmerzen würden die meisten Menschen deshalb wie folgt vorgehen – anstelle einer Kopfschmerztablette trinkt man nun Weidenrindentee. Zu der Erkenntnis, dass Weidenrinde schmerzlindernd wirkt, kommt man häufig durch einfaches suchen im Internet oder nachschlagen in entsprechenden Büchern. Unter Stichpunkt Kopfschmerz tauchen Kräuter wie Baldrian, Mädesüss, Lindenblüten, Weidenrinde u.v.m. auf. 

Diese Methode kann funktionieren, muss aber nicht. Wer nach einer halben Stunde noch immer von Kopfschmerzen geplagt wird, der denkt entweder, ok – ich probiere ein anderes Kraut aus – oder – Kräuter wirken vielleicht doch nicht oder sind zu schwach.

Aber warum wirkt der Weidenrindentee bei Person A und nicht bei Person B? Sehen wir uns zuerst an, wie viele Gründe es für Kopfschmerzen geben kann (Liste ist nicht vollständig):

  • Stress
  • Muskelverspannung
  • zu wenig Schlaf oder schlechte Schlafqualität
  • Nahrungsmittel Unverträglichkeiten
  • Hormonelles Ungleichgewicht (PMS)

Ein großer Unterschied zwischen der Schulmedizin und der Kräuterkunde besteht im Ansatz. Die Schuldmedizin behandelt symptombezogen. Kräuterkunde versteht den Menschen als ein komplexes Individuum und betrachtet ihn ganzheitlich. Der ganze Mensch mit seiner Konstitution, seinen Gewohnheiten und seinem Umfeld wird betrachtet. Ich werde immer wieder gefragt, welches Kraut ich wofür empfehle und ernte des öfteren hoch gezogene Augenbrauen, wenn ich antworte „so einfach ist das nicht“. Heilung ist viel komplexer als ein Pflaster auf eine Wunde zu kleben. Aber ich mache absolut niemandem einen Vorwurf, denn die mangelnde Aufklärung und unser reduktionistisches Denken liegen der Situation zugrunde. Die meisten Menschen wissen nicht einmal mehr um die wundervollen Möglichkeiten einer ganzheitlichen Kräuterkunde. 

Während wir weiter oben nach den Gründen für das Symptom Kopfschmerz gesucht haben, sehen wir uns nun den Menschen hinter dem Symptom an. Person A könnte folgende Eigenschaften besitzen:

  • Leicht reizbar
  • Laute Stimme
  • Trockene Haut
  • Wacht nachts oft auf
  • Treibt exzessiv Sport

Person B besitzt vielleicht folgende Eigenschaften:

  • Tagesmüdigkeit
  • Fettiges Haar
  • Kann sich nur schwer für neues begeistern
  • Spricht leise und sehr langsam
  • Bewegt sich wenig

Person A und B sind hier in unserem Beispiel sehr unterschiedlich beschreiben – A würde man in der 4 Elementelehre als warm und trocken einordnen, B bei kalt und feucht. Genau diese Einteilung von kalt, warm, trocken und feucht finden wir auch in den Pflanzen. Hier geht es allerdings nicht um eine messbare Temperatur, sondern um das empfinden, welches der Genuss der Pflanze in uns auslöst. Eine Gurke wird ganz andere Empfindungen auslösen, als eine Pepperoni, ein Melissentee ganz andere als ein Tee mit Ingwer. Verbinden wir nun die Qualitäten in den Pflanzen mit der Konstitution im Menschen, wird es uns viel leichter fallen, ein Kraut zu ermitteln, welches mit viel größerer Genauigkeit nicht bloß zu unserem Symptom paßt, sondern zu uns als Mensch.

Die 3. Säule dieser Heilmittelerkenntnis finden wir, indem wir unterscheiden, ob unsere Symptome akuter oder chronischer Natur sind. Wie lange habe ich schon diese Beschwerden? Ist es nur die alljährliche Erkältung, die mich erwischt hat oder bestehen die Beschwerden schon länger? In aktuten Fällen greifen wir wohl eher zu einem Kraut, welches genau entgegen wirkt, d.h. wir suchen uns ein Kraut mit den Eigenschaften kalt und feucht, wenn wir hohes Fieber und trockene Haut haben. Bei chronischen Beschwerden können wir nicht immer so vorgehen – hier gilt oftmals der Ansatz, dem die Homöopathie folgt – gleiches heilt gleiches. 

Die antike Elementelehre zeigt uns auch die Wichtigkeit der Einbeziehung unserer Sinne an. Geruch und Geschmack von Kräutern sind essentiell – sind sie es doch, die uns erste Erkenntnisse zur innewohnenden Qualität liefern. Ihre Vervollkommnung fand diese alte Lehre jedoch erst in Verbindung mit der Astrologie zu Zeiten des Paracelsus. Hier verschmolzen die Methoden der Antike mit dem Wissen des fahrenden Volkes, der Kräuterweiblein und Bauern und mit neuen Erkenntnissen aus der Wissenschaft.

Schon während meiner Ausbildung zur Buchhändlerin zeichnete sich ab, was ich heute in meine Arbeit mit Kräutern integriere. Ein Teil meiner Prüfung bestand aus der Wahl von 3 Literatur Epochen, die detalliert abgefragt wurden. Ich wählte u.a. die Renaissance. Dort begegneten mir Agrippa von Nettesheim, Nicholas Culpepper und Paracelsus. Gelehrte an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter – nicht davor zurück schreckend, das Wissen des Altertums zu bewahren und wie in einem alchemistischen Prozess zu einer wundervollen Heilkunst zu verbinden. Obwohl mein Hauptaugenmerk damals auf der Literatur lag, übten diese Menschen eine große Faszination auf mich aus und das bis heute. Sie hinterließen uns das Wissen von Pflanze, Mensch & Kosmos, sowie die antike Lehre von den Qualitäten in Menschen und Pflanzen. Wenn wir uns dieses Wissen wieder aneignen, eröffnet sich eine neue Art der Kräuterkunde.

Jeder Mensch ist ein kleines Universum.

Grab in der Erde und greif nach den Sternen!

Die meisten von uns haben alle schon einmal den Satz „Wie oben, so unten“ gehört. Doch was steht eigentlich dahinter und woher stammt dieser Satz? Die Alechmisten beriefen sich wohl als erste darauf. Der sagenumwobene, ägyptische Gelehrte Hermes Trismegistos soll eine Smaragd Tafel besessen haben, auf der er seine wichtigsten Leitsätze eingemeißelt hatte. Der erste Satz auf dieser Tafel ist „Wie oben, so unten“. „Unser Vater die Sonne, unsere Mutter der Mond“ heißt es weiter. Wie ihr mittlerweile wisst, ist eine meiner größten Leidenschaften das bauen von Brücken zwischen den alten Mysterien und der modernen Herangehensweise in der Kräuterkunde. Bloße, seelenlose Stoffkunde war einfach nie meins, obwohl in mir auch eine neugierige Wissenschaftlerin lebt.

Die Mistel – ein Geschöpf zwischen Himmel & Erde – trägt deutliche Merkur Signaturen (Götterbote, der zwischen Himmel, Erde & Unterwelt hin- und herreisen konnte = sein nordisches Gegenstück wäre der Gott Odin). Nachweisliche Wirkung auf das Herz – Merkur regiert Lunge, Nervensystem und Rhythmen wie ein-und ausatmen, Herzschlag (Stichwort nervöse Herzbeschwerden)

 

Im Laufe der Jahre konnte ich eines dieser alten Wissensgebiete, nämlich die Astrologie, mit der Kräuterkunde verbinden. Wie oben, so unten. In diesem Beitrag möchte ich ein bißchen mehr darauf eingehen, wie man mithilfe der Astrologie weg vom Symptom und hin zum Menschen gelangen kann.

Die Frage, die ich immer wieder höre, sei es in Workshops, bei Kräuterführungen oder während eines Kurses, ist folgende: Welches Kraut kann ich für welches Leiden einsetzen? Und die Frage ist verständlich. Selbst die Kräuterfachleute, die wissen, dass sie nicht heilkundlich tätig werden dürfen, tappen in dieselbe Falle und denken eindimensional „Symptom xy = Kraut xy“ – und es ist verständlich. Verständlich, weil uns das fehlende Glied genommen wurde, um eine ganzheitliche Kräuterkunde zu erlernen. GANZheitlich. Hier kommt Astrologie ins Spiel, denn wenn man sich tiefgehend damit beschäftigt, erkennt man irgendwann, dass es sich tatsächlich um eine universelle Sprache handelt.

Die traditionelle, westliche Kräuterkunde kennt 4 sogenannte Qualitäten, welche sowohl im Menschen, als auch in der Pflanzen vorkommen: Warm, Kalt, Trocken und Feucht – diese 4 Qualitäten finden wir in den 4 Elementen Feuer, Erde, Luft und Wasser wieder. Auf psychischer Ebene sind es die Temperamente Cholerisch (Feuer), Melancholisch (Erde), Sanguinisch (Luft) und Phlegmatisch (Wasser). Als nächstes finden wir in der Astromedizin (im Zeitalter der Renaissance war es selbstverständlich, dass jeder Arzt zugleich auch Astrologe war!) eine Einteilung der 12 Tierkreiszeichen nach Körperregionen, sowie eine Zuordnung der sieben klassischen Planeten zu Organen und Organsystemen (Uranus, Neptun und Pluto wurden erst später entdeckt und gelten als sog. Generationsplaneten oder auch höhere „Solarbewusstsein“).

Wir finden diese Zuordnungen auch in den Pflanzen und können zum Beispiel durch Standort, Wuchsform, pflanzliche Inhaltsstoffe und Wirkungsweise Rückschlüsse auf die astrologischen Analogien/Gleichnisse ziehen – und umgekehrt! Das Geburtshoroskop eines Menschen ist Teleskop und ein Mikroskop in einem – es bildet den Himmel mit seinen Gestirnen zum Zeitpunkt unserer Geburt ab und ermöglicht uns zugleich einen Blick in die Tiefen unserer Seele und auch unseres Körpers (die Evolutionäre Astrologie arbeitet sogar mit dem Karma). Wir finden diese Herangehensweise auch in vielen anderen Traditionen wieder – z.B. im Ayurveda oder in der Traditionellen chinesischen Medizin. Warum üben diese Traditionen eine so große Faszination auf unsere westliche Kultur aus? Schlägt man ein Buch über Ayurveda auf, dann springt man nicht gleich bei den Inhaltsstoffen rein, nein – man erfährt etwas über die Schöpfung, die Entstehung der Welt – die Seele – in diesen Systemen ist Platz für Spiritualität!

Die westliche Kultur, die Traditionelle westliche Kräuterkunde – sie hat (hatte) ebenso Platz für diese Ebene. Wir finden sie in den alten Mysterienschulen, bei den Alchemisten (Stichwort Spagyrik), in der Kabbalah und in der Astrologie. Wir müssen uns nur trauen, sie wieder zu entdecken.

 

Die Säulen der traditionellen, westlichen Kräuterkunde

Im Laufe der Zeit haben sich in meiner Arbeit mit Kräutern Schwerpunkte heraus gebildet. Immer wieder komme ich zurück auf die Signaturenlehre, die Zeichensprache der Natur. Erstmals in allen Einzelheiten niedergeschrieben hatte diese der als „Grenzgänger“ bezeichnete Arzt, Astrologe, Philosoph und Naturkenner Paracelsus (1493 bis 1541 n. Chr). Doch was sind die Grundlagen dieser holistischen Lehre und was kann es uns heute bringen, sie anzuwenden? Habt ihr euch je gefragt, wie man am besten das passende Heilkraut für sich ermittelt? Warum wirken bestimmte Kräuter bei jemandem und andere nicht? Wäre es nicht großartig, wenn wir dazu in der Lage wären, Kräuter zur Erhaltung oder Wiederherstellung unserer Gesundheit selbstverantwortlich auswählen zu können – mehr oder weniger unabhängig von verwirrender Fachliteratur? imag1670

Um sich das vorstellen zu können, müssen wir gedanklich Abstand nehmen vom heutigen Modell der reinen Symptombehandlung. Der erste Schritt besteht darin, nicht (nur) auf das Krankheitssymptom zu schauen, sondern auf den  einzelnen Menschen. In diesem Artikel möchte ich die Säulen der traditionellen, westlichen Kräuterkunde vorstellen, die uns Einblicke in diese Form der Behandlung geben können.

Unsere Reise in die Vergangenheit beginnt zu Lebzeiten des griechischen Arztes und Philosophen Empedokles (492 bis 432 v. Chr.). Empedokles war es, der die Grundlage der 4 – Elemente – Lehre schuf. Er sprach damals noch von göttlichen Wurzelkräften. Erst Platon sprach später von den Elementen und sah diese bereits mehr im Sinne von Wirkstoffen, denn als beseelte Kräfte (der Weg zur Wirkstoffkunde, wie wir sie aus der modernen Medizin kennen, begann also in etwa während dieser Zeit). Polybos, ein Schwiegersohn des berühmten Hippokrates war es schließlich, der aus der Elementelehre wiederum die Säftelehre (auch bekannt als Humorallehre) entwickelte.

Polybos nannte 4 Körpersäfte, die in einem harmonischen Verhältnis vorherrschen müssen, damit der Mensch gesund sein kann – Blut, Schleim, gelbe Galle und schwarze Galle. Darüber hinaus teilte er den Menschen, wie auch den Pflanzen 4 sogenannte „Qualitäten“ zu, die da wären – warm, kalt, feucht und trocken. An dieser Stelle ein Beispiel aus der Praxis, wie man nun ein passendes Heilkraut aufgrund dieser relativ unkomplizierten Einteilung auswählen könnte. Jemand leidet beispielsweise unter Verdauungsbeschwerden, die sich in wässrigem Stuhl äußern. Diese Symptomatik würde man wohl am ehesten als kalt und feucht beschreiben. Der nächste Schritt ist die Qualität der Heilpflanze und diese kann am Geschmack festgestellt werden. Geschmackliches Empfinden ist sehr individuell, aber um bei unserem Beispiel zu bleiben, nehmen wir die Kamille.

Um das Ungleichgewicht von kalt und feucht wieder auszugleichen, wäre die Kamille mit ihren Qualitäten von warm und trocken (ein Bitterkraut hat oft die Eigenschaft,  trocken)ein geeignetes Heilmittel. Jetzt sind wir allerdings beim Symptom und rein physischen Empfindungen stehen geblieben. Gehen wir weiter, so landen wir schließlich bei Galenos von Pergamon (129 bis 200 v. Chr.), der die Säftelehre auf die geistige Ebene übertrug und damit als Begründer der Temperamentelehre galt. Das Temperament eines Menschen benannte er als entweder Sanguiniker (Luft), Choleriker (Feuer), Phlegmatiker (Wasser) oder Melancholiker (Erde) und man spricht in Anlehnung an den Begründer auch von „Galenik“. Die Säftelehre hielt Dioskurides in seinem Kräuterbuch „De materia medica libri quinque“ fest, in welchem er an die 600 Pflanzen, 100 Mineralien und Tiere mit ihren jeweiligen Qualitäten auflistete. Sein Werk galt bis zur Renaissance als Standardwerk. imag1968

Auch Paracelsus kannte und nutzte die Lehren der Antike, äußerte jedoch auch erstmalig Kritik an deren Dogmatismus. Für ihn waren die Systeme nicht erschöpfend, denn wo waren die Geister und Himmelskörper, die nach der Erkenntnis und Erfahrung dieses Kräuterkundigen einen erheblichen Einfluss auf das irdische Geschehen hatten? Paracelsus lernte nicht nur an Universitäten, sondern scheute sich auch nicht vor der Magie des einfachen Volkes, der „Hexenmedizin“ der Heiden! Seine Ideen zur ganzheitlichen Sicht auf Mensch und Natur hielt er schließlich in seinen Schriften zur Signaturenlehre fest.

Am Schnittpunkt all dieser Vorstellungen liegt das Geheimnis der Heilmittelerkenntnis verborgen. Wer mehr zu diesem faszinierenden Thema erfahren möchte, darf sich auf einen 3-teiligen Kurs im kommenden Frühjahr freuen. Mehr Infos und die genauen Termine erfahrt ihr rechtzeitig 🙂 Ich trinke jetzt jedenfalls Tee – schönen, heißen und scharfen Ingwertee – da hat der Text jetzt Lust drauf gemacht 😉 Für alle, die sich fragen, wie ein Tee die Qualitäten warm und trocken haben kann – hört in euch hinein und schaut, welche Empfindungen der Geschmack in euch hervorruft. Probiert es einfach aus, wenn ihr das nächste mal Kräuter „schmeckt“!

Die Angaben in diesem Artikel ersetzen nicht die Behandlung durch einen Arzt, Heilpraktiker oder das therapeutische Fachpersonal, sondern dienen der Information. 

Sternschnuppen – Goldregen

Jedes Jahr um diese Zeit kreuzen wir auf unserer Umlaufbahn die Überreste des Kometen 109P/Swift Tuttle und seine Gesteinsbrocken verglühen in unserer Atmosphäre. In der Nacht vom 12. auf den 13. August erreichen die Perseiden Schauer in diesem Jahr ihren Höhepunkt mit bis zu 200 Sternschnuppen pro Stunde. Praktisch, dass dies von Freitag auf Samstag der Fall sein soll 🙂 Zwischen 00:00 Uhr und 03:00 Uhr früh können wir uns alle eine Menge wünschen!

Die Perseiden gelten als die Nachkommen des Perseus, einem Sohn des Zeus. Er wurde durch einen Goldregen gezeugt, nachdem sein menschlicher Großvater Akrisios, der König von Agros, seine Mutter in ein Verlies hatte sperren lassen. Das Orakel hatte dem alten Mann prophezeit, dass er durch die Hand seines Enkels sterben würde. Nach Perseus Geburt setzte Akrisios Tochter und Enkel auf offener See aus, doch beide wurden gerettet. Im weiteren Verlauf der Geschichte muss Perseus schließlich Medusa besiegen, welche allein durch ihren Blick jeden in Stein verwandelt.

The Wild Unknown Tarot 2nd edition

The Wild Unknown Tarot 2nd edition

Gut, dass der Junge überlebt hat – so können wir uns am Anblick seiner Nachkommen, einem neuen Goldregen, erfreuen! Doch woher kommt eigentlich die Vorstellung, dass Sternschnuppen Glück bringen und Wünsche in Erfüllung gehen lassen? Und ist diese Vorstellung überall verbreitet? Leider nein. In einigen Teilen der Welt gelten Sternschnuppen als Unglück. In der Mongolei bspw. deutet man sie als Seelen der Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits und man befürchtet wohl, durch diese Sichtung mitgerissen zu werden. Auch gibt es die Vorstellung, dass Sternschnuppen die Fackeln böser Geister darstellen, welche des Nachts Jagd auf Menschen machen.

Leider ist bisher nicht bekannt, warum in unserem Teil der Welt eine gefallener Stern als Glücksbringer gilt. Ich meine, ausgerechnet ein „gefallener Stern“…„Wie bistu vom Himel gefallen / du schöner Morgenstern? Wie bistu zur Erden gefellet / der du die Heiden schwechtest? Gedachtest du doch in deinem hertzen / Jch wil in den Himel steigen / vnd meinen Stuel vber die sterne Gottes erhöhen. Jch wil mich setzen auff den berg des Stiffts / an der seiten gegen mitternacht. Jch wil vber die hohen wolcken faren vnd gleich sein dem Allerhöhesten. Ja zur Hellen ferestu / zur seiten der Gruben.“ Lutherübersetzung 1545

Auf einen Berg will ich mich auch setzen, um die Sternschnuppen zu beobachten. Auf den „Blocksberg“ oder einen anderen, alten und verlassenen Berg. Fernab vom künstlichen Licht der Städte, in der Einsamkeit und Stille der Nacht. Vielleicht tut´s auch die Halde Norddeutschand mit ihrer Himmeltreppe 😉 Ich denke ja angestrengt über Führungen um Mitternacht nach…Vollmond Führungen und Mythologieführungen…die jeweiligen Sternbilder und ihre Geschichten. Warum sollte ich mich an einen „normalen“ Tag/Nacht/Arbeitsrhythmus halten?! Mal sehen, wie viele meiner momentanen Ideen letztendlich den Sprung in die Realität schaffen.

Wer die Perseiden im August verpasst, hat aber auch zu anderen Zeiten im Jahr noch die Chance, sich einen Wunsch erfüllen zu lassen, nämlich, wenn die Leoniden im November, die Geminiden im Dezember, die Quadrantiden im Januar und die Lyriden im April vom Himmel herab regnen 🙂 Ich wünsche euch allen einen klaren Nachthimmel und mehr Sterne, als ihr in einem Leben zählen könnt!

 

Naturverträgliches, nachhaltiges Wildsammeln

Kräuter, Bäume, Sträucher, Pilze, Moose und Farne – sie alle können nicht nur unseren Speiseplan bereichern, sondern auch unser körperliches Wohlbefinden. Der Frühling ist da und lockt uns Kräuterweiber und Wurzelsepps wieder hinaus in die Natur, wo essbare Wild- und/oder Heilpflanzen wachsen. Wir tun uns und der Welt jedoch keinen Gefallen, wenn wir wie Plünderer über das Angebot in Wald und Wiese herfallen. Um naturverträglich für den Eigenbedarf zu sammeln, ist es wichtig, dass wir dies immer mit dem Gedanken an Nachhaltigkeit tun. Aus diesem Grund habe ich einige Tips für Sammler zusammen gestellt, auf die ich auch in meinen Kräuterführungen immer eingehe. 20140809_123059_resized

  • Sicheres bestimmen & Standort

Es ist eigentlich selbstverständlich, aber der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass nur jene Wildkräuter gesammelt werden sollten, die man auch sicher bestimmen kann, um die Gefahr einer Vergiftung auszuschließen. Direkt neben stark befahrenen Straßen oder nah an gedüngten Feldrändern sollte man besser nicht sammeln. Wie wirkt die Landschaft auf mich? Strahlt sie Fülle und Gesundheit aus? Sind die Pflanzen prall und grün oder wirken sie schwach und kränklich? Steht die Pflanze unter Naturschutz?

  • Das Gebiet

Bevor wir loslegen, sollten wir in Erfahrung bringen, in welchem Gebiet unsere Kräuter wachsen. Handelt es sich um Privatbesitz? In diesem Fall sollte immer die Erlaubnis des Besitzers eingeholt werden. Befinden wir uns in einem Landschaftsschutzgebiet oder einem Naturschutzgebiet? Welche Regeln muss ich hier beachten? Behörden, wie z.B. die Untere Landschaftsbehörde, können Auskünfte erteilen.

  • Die 1:20 Regel

Man erntet niemals die einzige Pflanze, die an einem Standort wächst. Die Natur braucht diese eine Pflanze an diesem Ort dringender, als wir. Mit der Entnahme dieser Pflanze verhindern wir die Vermehrung und sorgen dafür, dass an diesem Standort unter Umständen nie wieder diese Art vorkommen wird. 1:20 ist eine einfache Faustregel für das wildsammeln, die garantiert, dass die Population vor Ort gesichert werden kann.

  • Wie ernte ich?

Beim ernten der Pflanze sollten wir, wenn möglich, nur etwa die obersten 2/3 abschneiden. So kann die Pflanze ggf. noch einmal neu austreiben. Wenn wir Wurzeln benötigen, dann sollten wir diese vorsichtig ausgraben und die benötigten Mengen mit einem Messer abschneiden. Ein Teil der Wurzel sollte in der Erde verbleiben, denn so kann die Pflanze überdauern. Ein gutes Beispiel ist der Beinwell, der immer wieder auch aus kleinsten Wurzelstückchen hochtreibt.

Zu guter Letzt sei gesagt, dass man nur die Mengen sammelt, die man auch benötigt. Nichts ist trauriger und verschwenderischer, als feststellen zu müssen, dass die Augen größer waren, als der Magen, sprich, dass man zu viel gesammelt hat und Reste entsorgen muss. Von daher gilt es, die benötigten Mengen vorab gut abzuschätzen. Mit diesen wenigen, aber einfach umsetzbaren Tips tun wir einerseits uns selbst etwas gutes und begegnen andererseits unserer Umwelt mit Respekt, Verantwortung und natürlich Zuneigung. So passt der Mensch ins Bild 🙂