Parfum nach antikem Vorbild

Parfum Zutaten

Ein Parfum kann vieles sein, angefangen von einer reinen Wohltat für die Nase, bis hin zu einem subtilen magischen Werkzeug. Letzteres befindet sich gerade in einem Glas in der Küche und zieht gut durch. Im antiken Griechenland war der Trägerstoff für Parfums meist Olivenöl, während wir heute Alkohol benutzen. Der Aphrodite geweiht, hatten Düfte auch die Aufgabe, die Gläubigen in den Tempeln bei ihren Gebeten und Zeremonien zu unterstützen. Wir können uns heute wohl kaum vorstellen, welche angenehmen und unangenehmen Düfte die antike Welt einst beherrschten, von Schweiß und Fäkalien bis zu berauschenden Kompositionen, die den Geist in Ekstase versetzten.

Mir kam gestern beim räuchern von Copal, Anissamen und Rosenblüten die Idee, den Anweisungen aus einem Workshop zu folgen, dessen Leiterin sich intensiv mit dem Thema Parfums in der Antike auseinandergesetzt hat. Wer Interesse hat, der Workshop war in englischer Sprache:  http://blogs.getty.edu/iris/the-scent-of-love-ancient-perfumes/

 

Ich habe mich für Mandelkern süß als Trägeröl entschieden, denn es besitzt nur einen schwachen Eigengeruch. Die Basisnote ist Mhyrre, sowie ein Stückchen Kalmuswurzel. Darauf sitzt der süsslich vanillige Duft von Styrax und abgerundet wird die Komposition von Rosenblüten. Diese Mischung wird in ein Glas-oder Keramikgefäß gegeben. Man bringt jetzt Wasser in einem Topf zum kochen und nimmt den Topf dann von der Platte (alternativ nimmt man einfach den guten alten Wasserkocher). Das Glas mit dem Mazerat wird nun in das Wasserbad gestellt, was bewirkt, dass durch die Hitze die Duftstoffe gelöst und ins Öl abgegeben werden. Das Ganze muss nun mindestens 24 Stunden durchziehen und wird anschließend gut gefiltert und in einen schönen Flakon gegeben.

Das Parfum ist schwächer als ein modernes,auf Alkoholbasis angesetztes Parfum. Man muss näher an die Person herantreten, um es überhaupt wahrzunehmen, während man bei manchen Ladies im örtlichen Douglas den Eindruck hat, sie möchten ihre Mitmenschen einfach nur ersticken 😉 Wenn man die Sorte Parfum wie oben beschrieben auf die Stellen am Körper aufträgt, wo die Haut sehr dünn ist und die Blutbahnen dicht darunter laufen, wird der Duft dezent an die Umwelt abgegeben. Nur, wer direkt neben dir steht oder dich bei der Begrüßung freundschaftlich umarmt, wird es wahrnehmen.

Ein Parfum, welches für einen bestimmten Zweck mit sorgfältig ausgewählten Zutaten hergestellt und vielleicht noch rituell geweiht wird, wirkt sehr subtil. Die Person, der dieser Zauber gilt, wird vielleicht bewusst feststellen, dass die Trägerin angenehm duftet, aber unterbewusst wird einiges mehr ausgelöst. Natürlich kann man auch experimentieren und beobachten, wie solch ein Duft auf verschiedene Menschen wirkt und daraus seine Schlüsse ziehen. Die Welt der Düfte ist eine faszinierende Welt voller Sinnlichkeit und wir sollten die Wirkung auf Körper und Geist  nicht unterschätzen. Alles, was Düfte an positiver Heilkraft, wie beispielsweise in der Aromatherapie mit sich bringen, vermögen sie auch in entgegengesetzter Weise zu tun. Wer das Buch „Das Parfum“ von Patrick Süskind gelesen hat oder den Film kennt, kann sicher nachvollziehen, was gemeint ist, wobei die Arbeit, die Grenouille tut der einer Hexe wie Medea oder Circe in nichts nachsteht…