Hier am Niederrhein haben wir in der kalten Jahreszeit nur sehr wenig Schnee, dafür aber umso mehr Regen. Das nasskalte Wetter, gepaart mit der frühen Dunkelheit, läßt die Leute spätestens Mitte Januar sehnsüchtig den Frühling erwarten. Dafür überwintern hier die Wildgänse aus Sibirien und Skandinavien – für sie ist es bei uns südseemäßig 😉 Wir müssen uns alle noch ein wenig gedulden, bevor die ersten Schneeglöckchen, Krokusse, Winterlinge und Narzissen ihre Köpfchen aus der Erde stecken. Für alle, die es kaum noch aushalten, hier ein paar Tips für die kalte Jahreszeit:
Auch der Winter hält einige Möglichkeiten für uns bereit, draußen Kräuter und Pilze zu sammeln. Kräuter?! Jaaaaa! So z.B. die Vogelmiere – sie wächst sogar noch unter einer dichten Schneedecke. Ihr könnt dieses Vitamin reiche Wildkraut Salaten, Suppen, Quark und Smoothies beimengen. Vogelmiere enthält Saponine, Flavonoide, Cumarine, Mineralien, Oxalsäure, Schleim, Zink und ätherische Öle. Im Frühjahr ist ihr Wirkstoffgehalt am höchsten und aufgrund ihrer breiten Anwendungsmöglichkeiten gegen die unterschiedlichsten Beschwerden eignet sie sich dann auch wunderbar als Kraut für die Frühjahrskur. Vogelmiere wächst als Bodendecker in größeren Ansammlungen am Wegesrand und kommt häufig vor.
Wo wir schon beim Essen sind, nicht nur im Herbst ist Pilzzeit! Das Pilze sammeln gestaltet sich im Winter sogar etwas einfacher, wie ich finde, denn viele Winterpilze können nicht mehr so leicht mit anderen verwechselt werden, einfach aufgrund ihrer Erscheinung in der kalten Jahreszeit! Zu den essbaren Winterpilzen gehören das Judasohr und der Samtfussrübling. Das Judasohr erkennt man gut an seiner Ohrmuschelform und daran, dass es bevorzugt an Totholz von Holunder wächst. Es hat seinen Namen daher, dass sich Judas nach seinem Verrat am Holunder erhangen haben soll und dabei ist ihm das Ohr angerissen, autsch. Wenn auch die wabbeligen Judasohren erstmal so gar nicht schmackhaft aussehen, so haben viele von euch sie sicher schon einmal gegessen – in chinesischen Gerichten nämlich, wo sie regelmäßig mit enthalten sind!
Der Samtfussrübling ist aufgrund seiner Wuchsform (in Ansammlung) und seiner Vorliebe für Baumstümpfe und eben den Winter ebenfalls geeignet für`s Sammelkörbchen. Sein Stiel ist bräunlich bis gelblich. Ein Tip noch – wenn die Ausbeute mal klein ist, können die Pilze auch einfach getrocknet werden. Ich lasse sie einfach an der Luft trocknen und bewahre sie danach an einem dunklen Ort auf. So kann man mit ihnen alle möglichen Gericht aufpeppen.
Dann wären da natürlich noch die immergrünen Koniferen, aus deren Nadeln sich köstliche Tees und Badezusätze herstellen lassen. Hier muss man nur aufpassen, dass man nicht an die giftigen Vertreter unter ihnen gerät, z.B. Eiben, und einige Zypressenarten. Zypressen erkennt ihr an ihrem „schuppigen“ Nadelaufbau. Weibliche Eiben tragen rote Beerenfrüchte, aber bei den männlichen müsst ihr auf die Form der Nadeln achten. Sie haben außerdem auch oftmals einen bräunlichen, abblätternden Stamm, aber bitte zur Sicherheit in ein gutes Bestimmungsbuch schauen! Der Wacholder gehört auch zu den Zypressengewächsen und sehen seine „Blätter“ aus, wie auf dem Foto und wächst er inStrauchform bis 3m Höhe, dann Finger weg – so sieht der giftige Sadebaum aus (der eigentlich ein Strauch ist!), dessen Beeren den Wacholderbeeren sehr ähneln.
Am wenigstens falsch machen kann man mit den Kiefern. Ein Bad auf Kiefernnadeln tut den Atemwegen und der Muskulatur gut. Es schmeichelt auch der Seele, wenn man die Augen schließt und das Gefühl hat, in einem stillen Wald zu liegen…ich hoffe, der Artikel hat die Lust geweckt, auch in der melancholischen Januarzeit nach draußen zu gehen und sich mit der Natur zu verbinden.